« Keine Rückenschmerzen auf dem Schulweg »
Wenn Sie den ein oder anderen Erstklässler mit seiner Schultasche sehen, ist Ihnen sicher schon aufgefallen, dass Ranzen im Vergleich zum Schüler sehr groß sind. Da kommt schnell die Frage auf, ob der zarte Kinderrücken solch ein Gewicht überhaupt tragen kann. Tatsächlich ist das aus medizinischer Sicht kein Problem, sofern Sie den Schulranzen richtig einstellen, um Haltungsschäden und Schmerzen zu vermeiden. Was dabei genau zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Was bieten die Hersteller von Schulranzen heutzutage?
Ob Scout, Step by Step, ergobag oder McNeill – die Hersteller moderner Schultaschen achten darauf, dass ihre Modelle ergonomisch sind, mitwachsen können und auf die individuelle Statur der Kinder angepasst und Sie den Schulranzen einstellen können ganz nach Anforderung Ihres Nachwuchses. Dazu sehen Sie sich das Tragesystem genauer an. Die Schultergurte müssen in ihrer Länge verstellbar sein. Besonders bei Grundschülern ist es außerdem sinnvoll, wenn die Länge des Tragesystems an den Rücken angepasst werden kann. Zusätzliche Brustgurte und Hüftgurte sind hilfreich.
Schritt für Schritt den Schulranzen richtig einstellen
Damit Sie den Schulranzen richtig einstellen können, sollten Sie sich dazu unbedingt Zeit nehmen. Ein motiviertes Kind ist dabei wesentlich hilfreicher als ein erschöpftes. Beginnen Sie damit, das Tragesystem an die Länge des Rückens anzupassen. Dazu vergrößern oder verkleinern Sie das System so, dass der Korpus des Ranzens beim Tragen mit den Schultern abschließt und über dem Gesäß endet. Der Hüftgurt soll in geschlossenem Zustand die Hüftknochen mittig umschließen.
Haben Sie diese Einstellungen vorgenommen, stellen Sie die Schultergurte ein. Am besten ziehen Kinder selbst daran. Sobald der Ranzen eng am Rücken anliegt und zwischen ihm und dem Rücken kein Hohlraum mehr vorhanden ist, sitzt er korrekt. Allerdings kann es passieren, dass er dabei nicht mehr parallel zu den Schultern verläuft. In diesem Fall muss ein Schultergurt gelockert oder fester angezogen werden, um einen Ausgleich zu schaffen.
Im letzten Schritt wird der Brustgurt und der Hüftgurt eingestellt. Der Brustgurt soll verhindern, dass die Gurte auf den Schultern nach außen verrutschen. Ziehen Sie den Gurt so fest, dass ein problemloses Atmen möglich ist, und ein Verrutschen der Schultergurte verhindert wird.
Den Hüftgurt müssen Sie einstellen, um die Schultern zu entlasten und ein Teil des Gewichts auf die Hüften zu verlagern. Er sollte mittig auf der Hüfte sitzen und diese satt umschließen ohne einzuschnüren. Es ist sinnvoll, wenn Sie Ihrem Kind zeigen, wie sie diesen Hüftgurt selbst in der Länge verstellen können. Denn je nach Kleidung sitzt dieser schnell zu fest oder zu locker und muss angepasst werden.
Ranzen einstellen, ausprobieren und immer wieder überprüfen
Nachdem Sie den Schulranzen richtig eingestellt haben, sollten Sie ihn beladen und Ihr Kind diesen zur Probe durch die Wohnung tragen. Drückt es irgendwo? Sitzt ein Schultergurt zu locker oder ist der Brustgurt zu fest? Justieren Sie so lange nach, bis Ihr Kind sich wohlfühlt. Dies sollten Sie nach einer Woche wiederholen. Dann hat Ihr Nachwuchs bereits erste Erfahrungen auf dem Schulweg und in der Schule gemacht und kann Ihnen eine bessere Rückmeldung geben. Gegebenenfalls sollten Sie nochmal nachbessern, um den Schulranzen richtig einzustellen, sodass auch wirklich alles passt.
Einmal im Monat sollten Sie dann die Einstellungen der Schultasche überprüfen. Gurte können sich lösen, Kinder wachsen und ab und an versuchen die Kleinen selbst Hand anzulegen und scheitern. Die Kontrolle ist deswegen wichtig und sollte regelmäßig erfolgen. Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn sich die Kleidung auf dem Schulweg anpasst, ist diese Justierung sinnvoll.
Den Ranzen richtig einstellen und packen
Die Ergonomie, die vom Hersteller vorgegeben wird, ist ein wichtiger Anhaltspunkt für einen gesunden Kinderrücken. Doch auch wenn sie den Schulranzen richtig einstellen, nützt das nichts, wenn er falsch beladen wird. Schwere Lasten, vor allem Bücher, müssen möglichst nah und mittig am Rücken getragen werden. Je weiter weg etwas vom Rücken verstaut wird, desto leichter sollte es sein. Bücher und Hefte liegen deswegen nahe am Rücken, die Trinkflasche ebenfalls. Mäppchen, Pausenbrot, Regenschirm, Geldbeutel und Co. finden hingegen in zusätzlichen Taschen einen sicheren Platz.
Zu schwer? Suchen Sie nach Alternativen
Manchmal kann es passieren, dass der Ranzen zwar richtig eingestellt ist, ein Schüler aber dennoch über Rückenschmerzen klagt. Dies kann daher rühren, dass die Schultasche zu schwer beladen ist. Geben Sie sich damit nicht einfach zufrieden, sondern suchen Sie nach Alternativen. Längst nicht alle Gegenstände müssen täglich mitgenommen werden. Fragen Sie in der Schule nach, ob schwere Bücher dort gelagert werden können, oder bitten Sie darum, dass Sitznachbarn sich Bücher während des Unterrichts teilen dürfen. Es gibt meistens gute Lösungen, wenn es doch mal zu viel zu tragen gibt, und besonders Grundschulen nehmen auf ihre kleinen Schüler Rücksicht.
Fazit: den Ranzen richtig einstellen und zufrieden sein
Sie sehen also: Es ist wichtig, dass Sie den Schulranzen richtig einstellen, damit Ihr Kind besten Tragekomfort genießt. Aber es braucht ein bisschen Zeit und vor allem regelmäßige Kontrolle. Legen Sie von Anfang an Wert darauf, dass die Schultasche richtig eingeräumt wird und darin Ordnung herrscht. Das ist nicht nur für die Gesundheit sinnvoll, sondern unterstützt auch das Lernen und die Konzentration. Und Sie vermeiden es, Ihrem Nachwuchs ständig hinterherräumen zu müssen.