In der Schule wird jeden Tag die Zukunft mitgestaltet. Da liegt es nur nahe, auch bei der Ausstattung für den täglichen Unterricht die Zukunft sowohl der Kids als auch des Planeten nicht zu vergessen. Immer mehr Hersteller für Schulbedarf setzen daher auf umweltbewusste Produkte und produzieren klimaneutral. Dabei hilft ihnen die FSC-Zertifizierung. Doch wie genau hängen ein nachhaltiger Schulranzen und FSC-zertifiziertes Holz zusammen?
Was bedeutet FSC-Zertifizierung?
Die FSC-Zertifizierung ist allgegenwärtig. Sicher ist sie Ihnen beim Aufschlagen mancher Bücher schon auf den ersten Seiten begegnet. Auch in Schulheften oder auf Materialien wie Buntstiften zeigt sich das Zertifikat oft. In der Regel gibt es ein gutes Gefühl. Wir wissen vage, dass etwas Gutes damit verbunden ist – also kann das Produkt ja nicht schlecht sein. Das ist zwar grundsätzlich richtig, dennoch lohnt es sich, die spannende Initiative und den Gedanken dahinter genauer kennenzulernen.
Die Abkürzung FSC steht zunächst für „Forest Stewardship Council“. Dabei handelt es sich um ein internationales System zur Zertifizierung von nachhaltiger Waldwirtschaft. Wer also Papier- und Holzprodukte wie ein Heft oder einen Buntstift mit FSC-Zertifikat in den Händen hält, kann davon Rückschlüsse auf die Herkunft des Holzes ziehen. FSC-zertifiziertes Holz stammt aus Wäldern, die verantwortungsvoll bewirtschaftet werden und zwar nach besonderen sozialen und ökologischen Kriterien. Jedes Land legt dabei seinen eigenen Standard fest. Das heißt: Welche Anforderungen dazu gehören, kann weltweit je nach Nation leicht variieren. In Anbetracht der teils sehr verschiedenen klimatischen oder gesellschaftlichen Grundbedingungen in den jeweiligen Ländern leuchtet diese regionale Anpassung schnell ein. Dennoch zählt das Nachhaltigkeitssiegel von allen international gültigen immer zu jenen mit den strengsten Anforderungen.
Wer steckt hinter dem Forest Stewardship Council?
Das wichtigste Ziel der Initiative liegt in einer nachhaltig umweltgerechteren, ökonomisch tragfähigeren sowie sozialverträglicheren Nutzung der Wälder auf dem gesamten Erdball. Doch wer steckt dahinter Beim FSC handelt es sich um einen Rat aus verschiedenen Interessensgruppen rund um den Wald. Die gemeinnützige und nicht-staatliche Organisation führt verschiedenste Seiten zusammen, dazu gehört ein breit gefächertes Spektrum aus:
- indigenen Völkern und Menschen, deren Wohnraum das Waldgebiet ist
- Vertretern der Zivilgesellschaft
- Unternehmern der Forst- und Holzwirtschaft
- Gewerkschaften
- Umweltverbänden
Alle dieser Gruppen sind gleichberechtigt und in einer Kammerstruktur gegliedert: Das heißt, in dem fairen Konzept kann keine der Kammern überstimmt werden. Gegründet wurde die Initiative bereits 1993 im Zuge des Umweltgipfels von Rio de Janeiro. Seit dem Jahr 1997 besteht der FSC als gemeinnütziger Verein auch in Deutschland mit Hauptsitz in Bonn. Die Arbeitsgruppe ist unter anderem verantwortlich für den deutschen Standard gemäß den anspruchsvollen internationalen Richtlinien.
FSC-Zertifizierung: Anforderungen für das Siegel
Zehn weltweit gültige Prinzipien müssen von allen Ländern gleichermaßen eingehalten werden. Grundsätzlich erhalten nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftete Wälder oder Plantagen eine Zertifizierung.
Das Engagement dient vorwiegend einem möglichst langfristigen Erhalt der Grünflächen. Was jedoch häufig zu Verwirrung und Missverständnisse führt: FSC-zertifziertes Holz ist nicht zwangsläufig von besserer Qualität, auch handelt es sich bei einem entsprechenden Forst nicht um völlig unberührte Natur. Tatsächlich wird aus dem Gebiet auch nicht unbedingt weniger Holz entnommen. Allerdings geht die Entnahme aus verantwortungsvoller Bewirtschaftung hervor – und nicht etwa aus illegalem Einschlag und Raubbau. Wälder mit Nachhaltigkeitszertifikat bleiben weiterhin frei von gentechnisch veränderten Pflanzen. Zudem werden die Rechte der dort lebenden Menschen respektiert und geschützt.
Das Siegel ist auf seinem Gebiet also absolut verlässlich – es gilt lediglich zu wissen, was es aussagt und wo seine Grenzen liegen. Die Organisation legt großen Wert auf Transparenz: Betriebe können eine FSC-Zertifizierung beantragen und werden anschließend geprüft. Daraufhin kontrollieren unabhängige Gutachter jedes Jahr, dass die Unternehmen auch weiterhin alle Prinzipien erfüllen. Die Ergebnisse können veröffentlicht werden.
Grundsätzlich sind zwei Zertifizierungsmodelle zu unterscheiden: Nachhaltig Waldwirtschaft zu betreiben spiegelt sich in einem der zwei möglichen Zertifikate wider. Hinzu kommt eine weitere FSC-Zertifizierung für Produktketten. Diese erhalten Händler und Hersteller, die durch FSC-zertifiziertes Holz oder Papier gefertigte Produkte in Umlauf bringen. Damit das Zertifikat auf dem Endprodukt erscheinen darf, müssen alle Etappen der sogenannten Produktkette – also des Fertigungsweges – die Standards erfüllen und wiederum zertifiziert sein. Das beginnt beim Forstbetrieb und endet beim letzten Herstellungsschritt.
Wie kommt der Wald in den Ranzen?
Da nachhaltige Schulranzen und nachhaltige Rucksäcke mitnichten aus Holz oder Papier bestehen, stellt sich die Frage, wie sie überhaupt zum FSC-Zertifikat kommen. Denn tatsächlich gibt es immer mehr verantwortungsvolle Marken wie coocazoo oder Step by Step, die das Nachhaltigkeitszertifikat besitzen. Was bedeutet eine FSC-Zertifizierung also für Ranzen und Rucksäcke? Nun. In diesem Fall wird nicht das einzelne Produkt zertifiziert, sondern das Unternehmen. Marken wie coocazoo etwa verpflichten sich dafür, alle Prints nur auf klimaneutralem FSC-Mix-Papier anzufertigen. Dasselbe trifft auf das gesamte Spektrum papierner Werbematerialien zu. Oft unterschätzt man, welchen Papieraufwand allein Flyer und Commercials bedeuten.
Allerdings bringt noch ein weiterer Aspekt den Umweltschutz mit. Denn ein Zertifikat kommt selten allein. FSC- zertifizierte Hersteller sind Herstellungskriterien des Umweltstandards Bluedesign verpflichtet und bringen darüber hinaus verschiedene weitere Siegel mit. Es ist nur ein logischer Bestandteil einer übergreifenden Unternehmensphilosophie mit dem Blick auf die Zukunft, dass auch ein FSC-Zertifikat dazugehört. Dass verbundene Unternehmen nachhaltig Waldwirtschaft betreiben, ist dabei eine ideelle wie faktische Grundvoraussetzung. Auch die nicht aus dem Wald stammenden Bestandteile, wie etwa am Rucksack für die Schule unvermeidliche Kunststoffe, unterliegen klimabewussten Konzepten. So können sie etwa aus recycelten Plastikflaschen vom Boden der Ozeane gewonnen werden. Das zeigt deutlich: Ein nachhaltiger Rucksack setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen.
Fazit: Besser nachhaltig in die Schule
Ein nachhaltiger Schulranzen mit Zertifizierung vom Forest Stewardship Council sorgt sicher nicht für dauerhafte Ferien und löst auch keine komplizierten Matheaufgaben. Das Nachhaltigkeitssiegel setzt aber einen kleinen Schritt in die richtige Richtung für eine bessere Zukunft. Schließlich geht es in der Schule auch darum, verantwortungsvolles Handeln zu lernen. Dabei kann ein nachhaltiger Rucksack auf jeden Fall helfen. Insgesamt empfiehlt es sich, beim Kauf von Schulmaterialien auf das Zertifikat zu achten. Das schlägt sich in der Regel nicht in einem spürbar höheren Preis nieder, bringt aber einen nennenswerten Effekt. Schließlich sind es neben dem Schulranzen gerade diese Produkte aus Holz und Papier wie Bücher, Hefte, Ordner oder Bunt- und Bleistifte, die in rauen Mengen für den Schulalltag Verwendung finden.
Sicher hat die FSC-Zertifizierung auch ihre Schwächen und umfasst nur einen begrenzten Teil der gesamten Sozial- und Klimathematik. Allerdings ist das Siegel auf seinem Gebiet das derzeit international anspruchsvollste. Es schafft Transparenz und macht auf wichtige Missstände aufmerksam. Hinzukommt, dass Hersteller für Schulartikel mit dieser Zertifizierung in der Regel auch umfassend nachhaltig agieren wollen. Das zeigt eine Vielzahl renommierter und zuverlässiger Prüfsiegel, die entsprechende Unternehmen mit Stolz tragen dürfen.