« Wie Kleidung und Ranzen durch Sichtbarkeit schützen »
Von Anfang an ist Ihr Kind Teilnehmer im Straßenverkehr, selbst als Baby im Kinderwagen nimmt es am Geschehen teil – und bekommt viel mehr mit, als Sie sich vorstellen können. Daher ist es wichtig, die Verkehrserziehung bereits mit dem Kleinkind im Buggy in die Hand zu nehmen, zunächst durch regelkonformes Vorbildverhalten, später durch gezieltes Üben. Ab dem Kindergartenalter erhöhen zudem die richtige Kleidung sowie Rucksäcke und Schulranzen mit Reflektoren die Kindersicherheit.
Eltern sind Vorbilder
Ein alter Spruch besagt, dass man „Kinder nicht erziehen kann, sie machen einem sowieso alles nach“. In dieser Aussage steckt sehr viel mehr Wahrheit, als vielen Eltern bewusst ist. Das gilt vor allem für Klein- und Kindergartenkinder, auch wenn so mancher Anderthalb- bis Dreijährige in der Trotzphase Mama und Papa das Gegenteil zu beweisen versucht. Tatsächlich aber schauen sich schon die Allerkleinsten ganz genau an, was die Eltern machen und sagen – und ahmen deren Verhalten automatisch nach.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie schon mit Ihrem Baby im Buggy genau die Verkehrsregeln einhalten, da Ihr Kind Sie beobachtet, sich das Verhalten einprägt und später nachahmt. Das bedeutet also:
- niemals bei Rot über die Ampel gehen
- auch nicht, wenn gerade kein Auto kommt!
- vor dem Überqueren einer Straße stets nach links und rechts gucken
- nicht auf Fahrradwegen spazieren
- keine anderen Verkehrsteilnehmer beleidigen
Vor allem aber sollten Sie schon einem Kleinkind spielerisch erklären, warum Sie etwas machen. Beispielsweise, dass man nur bei Grün über eine Ampel geht (und viele Menschen das falsch machen!) und man als Fußgänger auf dem Radweg nichts zu suchen hat. Diese Äußerungen begreifen schon die meisten Zweijährigen schnell.
Verkehrserziehung im Kindergartenalter
Ab einem Alter von ca. drei Jahren beginnen Sie mit dem konkreten Üben des richtigen Verhaltens im Straßenverkehr. Diese Übungen können Sie ruhig spielerisch durchführen und zu Hause vertiefen, etwa, indem Sie mit dem Kind rote und grüne Ampelmännchen basteln und diese anschließend zum „Ampelspielen“ nutzen. Kinder lieben solche Spiele und verinnerlichen das korrekte Verhalten an Ampeln schnell. Für die Kindersicherheit im Straßenverkehr ist es zudem wichtig, das Warten an Straßen und Einfahrten ab dem Laufalter einzuüben:
- an Straßen und Einfahrten muss man immer anhalten
- nach links und rechts und nochmal nach links gucken
- immer wieder fragen: Kommt ein Auto?
- Kind immer an die Hand nehmen und erklären, warum das so wichtig ist!
Beachten Sie dabei, dass Kinder bis zu einem Alter von ca. zehn Jahren Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht abschätzen können. Auch das Richtungshören funktioniert im Kindergartenalter noch nicht. Belebte Straßen sollten daher niemals alleine überquert werden. Zudem sollten Sie von Anfang an trainieren, dass man möglichst an Ampeln und Zebrastreifen über die Straße geht.
Tipp: Verläuft entlang des Bürgersteigs eine Straße, sollte das Kind stets auf der „Kinderseite“ gehen, d. h. der Erwachsene befindet sich zwischen Straße und Kind. So können Sie im Bedarfsfall schneller reagieren.
Tipps für mehr Kindersicherheit im Straßenverkehr
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, helfen Ihnen und Ihrem Kind diese Tipps:
alltägliche Wege möglichst zu Fuß zurücklegen – so trainiert Ihr Kind etwa den täglichen Weg zum Kindergarten und weiß dann, wo es anhalten und gucken muss und worauf besonders zu achten ist (Einfahrten? Straßenbahnen oder Busspur?). Kinder sollten vor allem im Herbst und Winter helle Kleidung in leuchtenden Farben tragen. Dies erhöht die Sichtbarkeit und damit die Kindersicherheit im Straßenverkehr. Reflektoren an Kleidung und Kindergartenrucksack dienen ebenfalls der Verkehrssicherheit. Sichtbarkeit im Dunkeln ist im Straßenverkehr immens wichtig!
Kinder, die oft mit dem Auto gefahren werden, entwickeln kein Gespür für das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Zudem haben diese Knirpse Probleme, sich in der näheren Umgebung zurechtzufinden. Natürlich ist es nicht immer möglich, Kita-Kinder zu Fuß hinzubringen und wieder abzuholen. Für Ihr Kind ist es aber von großem Vorteil, weil es so seinen Orientierungssinn trainieren und das korrekte Verhalten im Straßenverkehr üben kann – lange bevor es ein Schulkind ist.
Verkehrserziehung für Grundschulkinder
Für junge Schulkinder sind heute „Elterntaxis“ üblich, allerdings von Schulen, Pädagogen und Verkehrsexperten nicht gerne gesehen. Tatsächlich tun Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vors Schultor fahren und nachmittags wieder abholen, diesen keinen Gefallen. Stattdessen sind die Kindersicherheit auf dem Schulweg sowie vor den Schulen nicht mehr gegeben, da viele Eltern wegen fehlender Parkplätze und mangels Wende- und Haltemöglichkeiten „wild“ parken, im Dunkeln nicht auf andere Verkehrsteilnehmer achten und überhaupt viele Regeln missachten. Mit diesem Verhalten gefährden sie jedoch sowohl andere als auch Ihr eigenes Kind.
Schulkinder sollten allein zur Schule gehen dürfen, um Selbstständigkeit und Verkehrsverhalten zu trainieren. Die meisten Sechsjährigen sind problemlos in der Lage, den kurzen Schulweg bis zu ihrer Grundschule zurückzulegen. Die ersten Wochen können und sollten Sie Ihren Erstklässler begleiten – ein sicherer Schulweg ist dann gegeben, wenn das Kind diesen kennt und weiß, wann es wie aufpassen und reagieren muss. So üben Sie den Schulweg, damit Ihr Kind ihn irgendwann allein zurücklegen kann. Nach den ersten Herbstferien, spätestens jedoch zum Ende der ersten Klasse bewältigt Ihr stolzes Schulkind diesen Weg ohne Sie – am besten in Begleitung der Nachbarskinder.
Tipps für einen sicheren Schulweg
Das selbstständige Zurücklegen des Schulwegs ist allerdings nur dann möglich, wenn ein sicherer Schulweg vorhanden ist und eingeübt wurde. Diesen sollten Sie möglichst schon in den Sommerferien vor der Einschulung auskundschaften und mit Ihrem Kind üben. Achten Sie dabei der Streckenplanung auf diese Kriterien, um die Kindersicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen:
- der Weg sollte möglichst kurz sein
- nicht immer ist jedoch der kürzeste Weg der beste!
- das Kind sollte auf gut beleuchteten, nicht zu engen Wegen gehen
- vermeiden Sie Straßenüberquerungen
- vermeiden Sie stark frequentierte Straßen
- auch unübersichtliche Ampeln an großen Kreuzungen sollten Sie meiden
Zudem sollte Ihr Schulkind vor allem in der dunklen Jahreszeit helle Kleidung in leuchtenden Farben tragen, was natürlich auch für den Schulranzen gilt. Ein Schulranzen mit Reflektoren rundherum erhöht noch einmal die Sichtbarkeit und damit die Kindersicherheit im Straßenverkehr. Dunkle, gedeckte Farben sind nicht zu sehen, sodass Ihr Kind von anderen Verkehrsteilnehmern regelrecht übersehen wird. Mit der richtigen Farbwahl lässt sich dies jedoch verhindern.
Ab wann dürfen Schulkinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren?
In vielen Bundesländern legen Schulkinder in der vierten Klasse eine Fahrradprüfung ab, in der sie zeigen, ob sie die Verkehrsregeln beherrschen und anwenden können. Viele Schulen erlauben Kindern erst mit einem solchen „Fahrradführerschein“, allein mit dem Rad zur Schule zu fahren. Tatsächlich ist das selbstständige Fahrradfahren komplizierter und gefährlicher für viele jüngere Schulkinder, sodass Sie damit noch warten sollten. Lassen Sie Ihr Kind daher der Kindersicherheit zuliebe besser zu Fuß gehen oder mit dem Roller fahren.