« Neue Lösungsansätze für ein weit verbreitetes Problem »
Wenn das sonst so fröhliche Kind morgens am Frühstückstisch eher still ist und so wirkt, als hätte es Angst, zur Schule zu gehen, kann das viele Gründe haben. Sollte dieser Zustand anhalten, kann oftmals Mobbing in der Schule der Grund dafür sein. Diese Problematik dringt in den letzten Jahren immer weiter in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dabei fällt es dem Opfer meist schwer, sich selbst zu helfen und auch, sich hilfesuchend an die eigenen Eltern zu wenden. Dieser Umstand ist auch der Grund dafür, dass Mobbing in der Schule in der Regel erst spät auffällt.
Eine erste Orientierung zu Mobbing
Da es sich bei Mobbing um ein sehr komplexes Problem handelt, soll Ihnen dieser Artikel eine erste Orientierung und Hilfestellung bieten, wenn Sie den Verdacht haben, dass ihr Kind unter Mobbingattacken leiden könnte. Wir erklären, was genau unter dem Phänomen zu verstehen ist. Im Anschluss sollen die Gründe und Auslöser betrachtet werden. Daraufhin werden die einzelnen Beteiligten einer solchen Situation in Augenschein genommen. Abschließend werden einige Tipps und Hinweise aufgeführt, mit denen Sie Hänseleien in der Schule entgegenwirken oder es sogar präventiv verhindern können.
Was ist unter Mobbingattacken zu verstehen?
Unter Mobbing wird im Allgemeinen die systematische und dauerhafte Schikane von Mitmenschen verstanden. Hierunter fällt vor allem psychische Gewalt, wie z.B. Beleidigungen, Ausgrenzung und die Androhung von körperlicher Gewalt. In dieser Form ist von indirektem Mobbing zu reden. Jedoch ist es durchaus möglich, dass auf die Androhung von Gewalt auch deren Ausübung folgt. In dieser Situation wäre von direktem Mobbing die Rede. Diese Form kann sich in Schubsen, Rempeln aber auch direkteren körperlichen Angriffen äußern.
Die Auslöser und Gründe für Mobbing in der Schule
Bei einer Schulklasse handelt es sich um ein höchst komplexes soziales Feld und Gruppenbildung ist beinahe eine Alltäglichkeit.
So treffen in einer Klasse viele Schüler und Schülerinnen aus unterschiedlichen Milieus, kulturellen Kontexten und sozialen Situationen aufeinander. Natürlich ist auch jeder Mensch verschieden und besitzt seine eigenen Ideen, Interessen und Vorstellungen. Dass bei so viel Diversität Reibungspunkte entstehen, sollte klar sein. Wenn diese Reibungspunkte jedoch in der gezielten Schikane einzelner Mitschüler münden, sollte dringend eingegriffen werden. Neben diesen persönlichen Differenzen spielen in einer Schulklasse jedoch noch andere Faktoren eine Rolle, die zur Diskriminierung einzelner Mitschüler führen können. Ein wichtiger Aspekt ist der Besitz von unterschiedlichen Statussymbolen. So sind zum Beispiel das jeweilige Smartphone, die Kleidung oder aber der Schulranzen oft ein Grund in einer Gruppe eine Außenseiterposition zugeschrieben zu bekommen.
Die Akteure
Im Kontext von Mobbing in der Schule ist es zunächst besonders wichtig anzumerken, dass es sich sowohl beim Täter als auch beim Opfer zumeist um Kinder oder junge Erwachsene handelt. Allein aus diesem Grund ist es wichtig, bei der Problemlösung empathisch vorzugehen. Vielleicht neigt der Täter ja nur zur Diskriminierung des Opfers, weil er in einem anderen sozialen Kontext ähnlicher Schikane ausgesetzt ist. Aus diesem Grund ist es oftmals nicht zu empfehlen, den Täter mit direkten Anschuldigungen zu konfrontieren. Dies mag im ersten Moment vielleicht schwerfallen, wenn das eigene Kind Ziel der Mobbingattacken ist, jedoch sorgt ein sensibles Vorgehen oft für bessere Ergebnisse.
Neben eigenen negativen Erfahrungen gibt es für den Täter jedoch noch weitere Motivationen mit den Mobbingattacken fortzufahren. Wenn z.B. keiner der Mitschüler sich auf der Seite des Opfers engagiert, interpretiert der Täter das leicht als Zustimmung für sein Verhalten und nutzt dies als Anlass, mit dem Mobbing fortzufahren. Sehr gefährlich wird es, wenn sich in der Klasse eine Dynamik entwickelt, durch die noch weitere Mitschüler beginnen, das Opfer zu attackieren. So kann sich dieses oftmals in einer Situation wiederfinden, in der es komplett isoliert ist und im Klassenverband keinerlei Rückhalt mehr findet.
Lösungen müssen alles berücksichtigen
Dies ist auch einer der wichtigsten Aspekte, wenn die Seite des Opfers betrachtet wird. Aus Angst ohnehin keinen Rückhalt zu finden, fühlt sich das Opfer alleingelassen und weiß nicht, wie es sich helfen soll. Dies gilt besonders, wenn das Opfer auf sich allein gestellt ist und sich einer Vielzahl Mitschüler ausgesetzt sieht. Auch wenn sich der oder die Betroffene schutzsuchend an eine Lehrkraft wendet, läuft er oder sie Gefahr, sich selbst noch weiter ins Abseits zu drängen. Eine ähnliche Angst ist der Grund dafür, warum sich betroffene Kinder oft nicht direkt an ihre Eltern wenden. Sie befürchten, dass sich sehr engagierte Eltern direkt an die jeweiligen Täter wenden, was die eigene Position in der Klasse weiter schwächt.
Es ist also ersichtlich, dass bei beiden Parteien vornehmlich soziale Aspekte das jeweilige Verhalten beim Mobbing in der Schule bestimmen. Aus diesem Grund ist es auch von Bedeutung, die Problemlösung rücksichtsvoll und empathisch vorzunehmen.
Lösungsansätze und Hilfestellungen
Wenn Sie Bedenken haben, dass Ihr Kind das Opfer von Mobbing in der Schule sein könnte, weil Sie bemerken, dass Ihr Kind Angst signalisiert, zur Schule zu gehen, sollten Sie sich zunächst an den zuständigen Klassenlehrer wenden. Dieser kann im Unterricht verstärkt darauf Acht geben, wie der Klassenverband funktioniert und ob Anzeichen von Mobbing zu erkennen sind. Sollten sich die Vermutungen bestätigen, kann die Lehrkraft entsprechend eingreifen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, sich mit den Eltern des Mobbers in Verbindung zu setzen. Dies sollte jedoch auch in einem professionellen Umfeld stattfinden. Am besten im Beisein des jeweiligen Klassenlehrers. Zum Beispiel bietet sich eine private Unterredung nach Elternsprechtagen dazu an. Neben diesen Methoden ist es auch sehr förderlich, wenn Sie die Sorgen und Ängste ihres Kindes ernstnehmen und emotionalen Halt bieten. Versuchen Sie das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl Ihres Kindes zu stärken. Vermitteln Sie ihrem Kind auch, dass Sie immer für es da sind, sodass es ihm leichter fällt, sich Ihnen zu öffnen.
Neben diesen Maßnahmen, die in der konkreten Situation anzuwenden sind, ist es natürlich noch besser, Mobbing in der Schule präventiv zu verhindern. Machen Sie auf Elternsprechtagen auf das Problem aufmerksam. Legen Sie von Anfang an Wert darauf, dass sich auch der Lehrkörper der Schule des Problems bewusst ist und ein Auge auf sozial schwierige Situationen im Klassenverband hat. So kann im Kontext der Schule eine Sozialgemeinschaft geformt werden, die von gegenseitiger Toleranz und Rücksichtnahme geprägt ist.