An moderne Schulranzen werden viele Anforderungen gestellt: Sie sollen ergonomisch sein, leicht und bequem zu tragen. Sie sollen viel Stauraum bieten, kein Wasser ins Innere lassen und vieles andere mehr. Außerdem ist es vielen Eltern wichtig, dass die Ranzen nachhaltig und umweltfreundlich produziert werden. Für diesen Aspekt gibt es eine Menge Siegel, die die Nachhaltigkeit belegen sollen. Damit Sie nicht den Überblick verlieren, stellen wir Ihnen die wichtigsten Nachhaltigkeitssiegel und wofür sie stehen, kurz vor.
Bluesign Product
Schulranzen und Schultaschen, die dieses Nachhaltigkeitssiegel tragen, müssen die gesamte Herstellungs- und Lieferkette hindurch strenge Prüfungen bestehen – so ist vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt sichergestellt, dass mindestens 90 Prozent der vorgegebenen Kriterien erfüllt werden. Die Überprüfung dieser Kriterien wird von unabhängigen Partnern durchgeführt.
Das Siegel wird von der Schweizer bluesign technologies AG verliehen, die im Jahre 2000 von verschiedenen Experten aus den Bereichen Textil und Chemie gegründet wurde. Vorrangiges Ziel der war, schädliche Umwelteinflüsse durch die Textilherstellung zu verringern. Aus diesem Grund gehören zu den erforderlichen Kriterien folgende Standards:
- Verbot gewisser umweltschädlicher Chemikalien
- Verbot bestimmter gesundheitsgefährdender Chemikalien
- Grenzwerte für Chemikalien in Abwässern
- Prüfung auf Chemikalienrückstände
- Schadstoffprüfung bei Naturfasern bzw. Verwendung von ökologischen oder recycelten Grundstoffen
- zudem Erfüllung bestimmter Sozialnormen, z. B. Verbot von Zwangsarbeit und Verbot von Kinderarbeit
Welche Hersteller dürfen das Bluesign Products Nachhaltigkeitssiegel tragen?
Nahezu alle großen Schulranzen-Hersteller erfüllen die erforderlichen Bedingungen, um dieses Nachhaltigkeitssiegel tragen zu dürfen. Sie können Ihr Kind also guten Gewissens mit einem nachhaltigen Schulranzen von Ergobag, Satch, Step by Step, DerDieDas oder Scout zur Schule schicken.
ClimatePartner
Wer das Siegel ClimatePartner tragen möchte, verpflichtet sich zur Herstellung klimaneutraler Produkte bzw. zum Ausgleich von bei der Produktion entstandenen Emissionen. Letzteres erfolgt durch die gezielte Unterstützung bestimmter Klimaschutzprojekte. Das Nachhaltigkeitssiegel wird von der 2006 gegründeten ClimatePartner GmbH vergeben, die unter anderem im Bereich Bilanzierung und Kompensation von CO2 Beratung und IT-Lösungen für Unternehmen anbietet.
Nachhaltige Schulranzen, die das ClimatePartner Siegel tragen, müssen die genannten Forderungen nach einer klimaneutralen Herstellung bzw. der Kompensation der CO2-Emissionen erfüllen. Sie als Kunde haben die Möglichkeit, den gesamten CO2-Verbrauch eines bestimmten Produktes (bzw. eines Herstellers) sowie dessen Ausgleich einzusehen. Zu den ClimatePartnern gehören die Ranzenhersteller Step by Step, Coocazoo und School-Mood.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis
Beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis handelt es sich nicht um ein Nachhaltigkeitssiegel im eigentlichen Sinne, sondern um eine Auszeichnung im Rahmen einer Preisverleihung. Seit 2008 würdigt die verleihende Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. besonderes ökologisches und soziales Engagement sowie kreative Lösungen, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Preisträger ist Ergobag mit seinen Marken Ergobag (für nachhaltige Schulranzen) und Satch (für nachhaltige Rucksäcke). Ergobag wurde 2016 für die Idee ausgezeichnet, Ranzen vollständig aus recycelten PET-Flaschen herzustellen.
Fair Wear Foundation (FWF)
Bei der Fair Wear Foundation (FWF) handelt es sich um eine in den Niederlanden ansässige Stiftung, die von Gewerkschaften, NGOs (Nichtregierungsorganisationen) sowie verschiedenen Hersteller- und Handelsorganisationen gemeinsam getragen wird. Die Stiftung setzt sich dafür ein, weltweit menschenwürdige und faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie durchzusetzen. Aus diesem Grund werden die Mitglieder sowie die Produktionsstätten in 15 verschiedenen europäischen, afrikanischen und asiatischen Ländern regelmäßig überprüft.
Die für das Nachhaltigkeitssiegel FWF zu erfüllenden Sozialstandards sind sehr hoch:
- Verbot von Zwangsarbeit
- Verbot von Kinderarbeit
- Recht auf Vereinigungsfreiheit (z. B. Gründung von Gewerkschaften)
- Zahlung gleicher Löhne
- Gewährleistung von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit
- Verschriftlichung des Arbeitsverhältnisses (d. h. Arbeitsvertrag)
- Begrenzung der Arbeitszeit auf acht Stunden täglich oder 48 Wochenstunden
Die genannten Bedingungen werden von Ergobag (Ergobag und Satch) sowie Step by Step erfüllt.
Global Compact
Beim Global Compact (oder auch United Nations Global Compact) handelt es sich um einen Pakt, der im Jahre 2000 durch die Vereinten Nationen (UNO) ins Leben gerufen und bislang von weltweit mehr als 7000 Unternehmen unterzeichnet wurde. Ziel des Paktes ist es, die globalisierte Wirtschaft sozialer und ökologischer für alle Menschen zu gestalten. Unternehmen, die sich dafür einsetzen, müssen die folgenden zehn Prinzipien einhalten:
- Achtung und Unterstützung der Menschenrechte
- Sicherstellung, dass man sich nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt
- Wahrung der Vereinigungsfreiheit sowie des Rechts auf Kollektivverhandlungen (z. B. Unterstützung von Gewerkschaften)
- Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit
- Abschaffung der Kinderarbeit
- Beseitigung von Diskriminierung in der Arbeit
- Beachtung einer umweltfreundlichen Produktions- und Lieferkette
- Förderung größeren Umweltbewusstseins
- Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien
- Eintreten gegen alle Arten von Korruption
Die Ranzenhersteller DerDieDas und Scout haben den Global Compact unterschrieben.
PET Recycled
Dieses Nachhaltigkeitssiegel wird nicht durch eine Organisation verliehen. Stattdessen weisen die Hersteller darauf hin, dass ihre Ranzen aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden. Ökologisch nachhaltige Rucksäcke, Schultaschen und -ranzen müssen nicht zwangsläufig aus nachwachsenden Rohstoffen stammen, sondern können auch einfach Abfall – der sonst im Meer landen würde – sinnvoll wieder aufbereiten. Der Hersteller Ergobag war der erste, der Tornister und Schulrucksäcke aus recyceltem Kunststoff zu neuen Stoffen verarbeitete, andere – wie Scout – zogen bald nach.
PFC Free
Auch hierbei handelt es sich nicht um ein unabhängig verliehenes Nachhaltigkeitssiegel, sondern um eine Eigeninitiative des Herstellers Step by Step, der seit März 2019 vollständig auf die Imprägnierung seiner Ranzenmodelle mit umweltschädlichen PFC-Stoffen verzichtet. Hierbei handelt es sich um per- und polyfluorierte Chemikalien, die sich in der Natur anreichern und die Umwelt belasten.