« Sinneswahrnehmung bei Kindern fördern »
Für Kinder im Kita-Alter stellen bereits alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen oder Spazierengehen ein spannendes Abenteuer dar: Was es doch dabei alles zu entdecken gibt! Die verschiedensten Gerüche und Geräusche strömen auf die Kleinen ein, auch beobachten die Knirpse ihre Umwelt sehr genau und haben viele Fragen – oft zu Dingen, die uns Erwachsenen in unserer Sinneswahrnehmung gar nicht mehr auffallen.
Förderung der Sinneswahrnehmung: Wie wir wahrnehmen
Die Sinne der Kinder sind den ganzen Tag gefordert. Ihre Sinneswahrnehmung unterscheidet sich stark von der Sinneswahrnehmung Erwachsener. Weshalb also sollte man gezielt die Wahrnehmung bei Kindern fördern? Lesen Sie, weshalb die Wahrnehmungsförderung bei Kindern so wichtig ist und welche Übungen Ihnen und Ihren Kindern im Alltag nützlich sind. Dabei bleibt der Spaß natürlich nicht auf der Strecke und auch wir „Großen“ lernen noch einiges dazu.
Warum sollte man die Sinneswahrnehmung bei Kindern fördern?
Die Förderung der Sinneswahrnehmung ist bei Kindern im Kita- und Vorschulalter vor allem deshalb so wichtig, weil sämtliche Wahrnehmung ungefiltert und unbewusst auf die Kleinen einströmt. Indem Sie Ihr Kind dabei unterstützen, sich auf einzelne Sinne zu fokussieren und diese bewusst wahrzunehmen, fördern Sie sein Wissen über die Welt, über seinen Körper sowie seine Konzentrationsfähigkeit.
Es hat auch durch die frühe Förderung der Sinneswahrnehmung gelernt, genau hinzuschauen und hinzuhören – das ist wichtig, um schriftliche und mündliche Aufgabenstellungen korrekt zu erfassen und zu bearbeiten.
So können Sie im Alltag die Sinneswahrnehmung fördern
Um die Sinneswahrnehmung bei Kindern zu fördern, brauchen Sie keine ausgefeilten Experimente oder großen Versuchsanordnungen. Sie benötigen nicht einmal besonders viel Zeit, weil die Übungen so ganz nebenbei und ohne viel Aufwand im Alltag durchgeführt werden können. Somit ist die Wahrnehmungsförderung auch beruflich eingespannten Eltern gut möglich. Unsere Tipps lassen sich gut beim Spazierengehen, beim Sport und sogar beim Einkaufen umsetzen.
Sinneswahrnehmung: Sehen
Der Sehsinn ist einer der wichtigsten Sinne, schließlich nehmen gesunde Kinder die Welt mit ihren Eigenheiten vor allem über die Augen wahr. Neugierige Kinderfragen resultieren oft aus konkreten Beobachtungen im Alltag. Später in der Schule wird der Sehsinn wichtig, wenn es um das genaue Erfassen und Verstehen von Aufgabenstellungen geht. Auch das Lesen- und Schreibenlernen fällt Ihrem Nachwuchs leichter, wenn er durch die Förderung dieser Sinneswahrnehmung die Unterschiede zwischen einzelnen Buchstaben und Zahlen erfassen kann.
Trainieren Sie den Sehsinn beim Vorlesen bzw. Anschauen von Wimmelbüchern. Auch Malen oder Ausmalen übt das kindliche Auge, so nebenbei fördern Sie zudem die feinmotorischen Fähigkeiten Ihres Kindes. Bei vielen Kindern sehr beliebt sind zudem sogenannte Kindergarten- oder Vorschulblöcke, bei dem altersgerecht schon erste Aufgaben und Rätsel gelöst werden.
Sinneswahrnehmung: Hören
Auch das Hören ist eine wichtige Sinneswahrnehmung, die im Alltag gezielt gefördert werden sollte. So lernen die Kleinen, wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden, diese aus dem stetigen Fluss der Geräusche herauszufiltern und zu verarbeiten. Dies können Sie etwa bei einem Spaziergang oder einer Wanderung trainieren:
- Welche Geräusche kann Ihr Nachwuchs in der Natur wahrnehmen?
- Wie viele verschiedene Vogelstimmen sind zu hören?
- Vielleicht lassen sich die Vogelstimmen mit Hilfe einer App sogar bestimmten Vogelarten zuordnen?
- Woher kommen die Vogelstimmen? Wo befindet sich der Vogel?
- Wie klingen Blätter im Wind?
- Wie unterscheidet sich dieses Geräusch zu dem Rascheln trockener Blätter auf dem Boden?
- Wie klingen die Schritte auf unterschiedlichen Untergründen, z. B. auf einem befestigten Weg oder auf dem Waldboden?
- Sind Autos oder andere Fahrzeuge zu hören? Woher kommen diese Geräusche und wie weit sind sie entfernt?
Draußen lässt sich zudem vortrefflich dieses Spiel zur Förderung der Sinneswahrnehmung spielen: Verbinden Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn die Augen und stellen Sie sich an verschiedenen Stellen auf. Nun muss der Nachwuchs Sie auf Zuruf finden und sich dabei ganz auf sein Gehör verlassen. Auch das klassische Kinderspiel „Blinde Kuh“ eignet sich sehr gut zur Förderung des Hörsinns.
Sinneswahrnehmung: Riechen
Auch das Riechen lässt sich gut bei einem Spaziergang trainieren. Hier zeigt sich, dass es kein umfangreiches Equipment braucht, um die Sinneswahrnehmung bei Kindern zu fördern. Lassen Sie Ihren Nachwuchs einfach über eine Wiese laufen:
- Welche Blumen riechen, welche nicht?
- Wie riechen bestimmte Blumen? Kann man das beschreiben (z. B. süß, nach Honig, intensiv etc.)?
- Riechen alle Blumen gleich angenehm? Welche riecht am besten, welchen Duft magst du nicht?
- Wie riecht frisches Obst, beispielsweise ein Apfel oder eine Birne?
- Unterscheiden sich die Gerüche?
Sinneswahrnehmung: Schmecken
Um die Sinneswahrnehmung „Schmecken“ zu trainieren und zu schärfen, können Sie Ihrem Kind bei einem Geruchstest die Augen verbinden und beispielsweise verschiedene Obstsorten probieren lassen. Kann es Apfel, Birne oder sogar verschiedene Apfelsorten voneinander unterscheiden? Schmecken Erdbeeren anders als Himbeeren? Wenn ja, wie kann man den Geschmack beschreiben?
Sinneswahrnehmung: Fühlen
Das Fühlen, auch als taktiler Sinn bezeichnet, ist einer der vernachlässigten Sinne. Dessen Wahrnehmung zu fördern, sollte Ihnen daher besonders wichtig sein. Die taktile Sinneswahrnehmung bei Kindern fördern, kann beispielsweise beim Sport erfolgen. So können alle barfuß über den Sportlauf gehen und die verschiedenen Untergründe erspüren.
- Wie fühlt sich eine Sandbahn an, wie der Rasen, wie die Tartanbahn?
- Wie fühlt es sich an, wenn beim Rennen und Toben der Schweiß über die Haut rinnt?
- Was passiert, wenn ich dann meine Jacke ausziehe? Wie fühlt sich das an, wenn die Luft meine Haut kühlt?
Die taktile Sinneswahrnehmung lässt sich aber auch bei anderen Gelegenheiten trainieren. Lassen Sie Ihren Nachwuchs etwa bei Gelegenheit verschiedene Tiere streicheln: Wie fühlt sich ein Kaninchen an? Wie eine Ziege, ein Schaf, ein Hund, eine Katze, eine Schildkröte oder vielleicht sogar eine Schlange? Wie unterscheiden sich verschiedene Dinge, etwa Tannenzapfen, Steine, Baumrinde, Laubblätter und die Nadeln von Nadelbäumen? Was ist weich oder hart, stumpf oder spitz, kalt oder warm etc.? Auch hier können Sie den Kids die Augen verbinden und sie die zu fühlenden Gegenstände erraten lassen.
Warum sollte man die taktile Wahrnehmung bei Kindern fördern?
Im Alltag sowie im Kindergarten konzentrieren sich Erwachsene vor allem auf die Wahrnehmungsförderung des Hör- und Sehsinns. Allerdings sollten alle Sinne gleichermaßen beachtet werden, warum die taktile Wahrnehmung zu fördern so wichtig ist. Das sorgt für mehr Ausgewogenheit in der Sinneswahrnehmung Ihres Kindes, welches schließlich auch taktile Sinne wie heiß, kalt, warm, spitz, stumpf, rau, glatt, uneben etc. unterscheiden lernen muss.