Der erste Schultag steht vor der Tür – welch ein aufregender Tag für Ihren Erstklässler! Nun betritt Ihr Kind die aufregende Welt der Schule und wird dort viel Neues entdecken und erleben. Ein ebenso schöner wie ergonomischer Schulranzen gehört zu diesem Tag. Damit Sie das richtige Modell für Ihr Kind finden, muss der Ranzen eine Vielzahl an Kriterien hinsichtlich des Gewichts, der Stabilität, Praktikabilität und Sicherheit erfüllen – doch worauf müssen Sie achten, wenn es ein nachhaltiger Schulranzen sein soll? Lesen Sie weiter, wenn Sie wissen wollen, aus welchem Material moderne Schulranzen bestehen und was Sie tun können, um ein möglichst umweltfreundliches Modell zu erwerben.
Kunststoff dominiert
Das am häufigsten verwendete Material für moderne Schulranzen ist Kunststoff. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Werkstoff erfüllt so ziemlich alle Kriterien, die an einen guten Ranzen oder auch Schulrucksack gestellt werden. Kunststoffgewebe sind:
- stabil und robust, vertragen auch einen etwas rabiaten Umgang mit der Schultasche
- gut form- und färbbar, fluoreszierende und reflektierende Farben lassen sich gut einarbeiten
- trotzdem leicht, moderne Schultaschen wiegen oft nur rund ein Kilogramm im leeren Zustand
- wasserabweisend oder sogar wasserdicht, damit die Schulmaterialien trocken bleiben
- haltbar und langlebig, sodass sie auch nach vier Grundschuljahren praktisch wie neu aussehend und vielleicht sogar an die jüngeren Geschwister weitergereicht werden können
Problematiken von Lederranzen
Bis zum ersten ergonomischen Ranzen, den die Firma Scout im Jahre 1975 auf den Markt brachte, bestanden Schultaschen vornehmlich aus Leder. Auch heute noch gibt es nachhaltige Schulranzen, die aus Leder gefertigt sind. Das Material ist natürlich, biologisch und die daraus gefertigten Taschen sind robust und haltbar – haben aber dafür auch Nachteile. So besitzen Lederranzen keine oder nicht ausreichend grell leuchtende Flächen, wie sie in der DIN 58124 vorgesehen sind. Somit sind Kinder in Lederranzen schlechter sichtbar, was vor allem im Winter gefährlich werden kann.
Zudem sind die Schultaschen aus Leder bislang ausnahmslos im alten Ranzenstil gehalten, was vor allem die Nostalgie der Eltern anspricht – aber für die Rücken der Kinder keine Vorteile bringt, ganz im Gegenteil. Moderne Schultaschen werden eher hoch als breit hergestellt, da sie nicht über die Kinderschultern hinausragen sollten. Zudem fehlt ganz abseits vom Material bei Lederranzen die ergonomische Rückenpolsterung sowie die gepolsterten Tragegurte – von solchen Annehmlichkeiten wie Hüft- und Beckengurten ganz zu schweigen.
Was ist mit Stoffranzen?
Manche Hersteller produzieren zudem Schultaschen aus Baumwolle oder Filz, was jedoch andere Probleme mit sich bringt. Dies sind nachhaltige Schulranzen aus einem nachwachsenden Material, allerdings sind sie oft nicht stabil und robust genug für vier harte Jahre in der Grundschule. Auch ihre ergonomischen Merkmale sowie die Wasserundurchlässigkeit dürfen bezweifelt werden – gerade Baumwolltaschen sind bei Regen im Handumdrehen durchnässt, sodass Hefte, Bücher und andere Schulmaterialien Schaden nehmen.
Recycling ist die Lösung
Wenn Leder- und Stoffranzen zwar alle ökologischen Kriterien erfüllen, dafür aber wichtige Merkmale wie Sicherheit und Ergonomie vernachlässigen, welche Möglichkeiten bleiben dann noch? Dabei muss ein nachhaltiger Schulranzen oder Schulrucksack nicht zwangsläufig aus einem natürlichen Werkstoff hergestellt sein. Recycling heißt die Lösung, die bereits von einigen namhaften Ranzenherstellern umgesetzt wird. Aus welchem Material Schulranzen von Ergobag, Scout oder Step by Step bestehen, erfahren Sie in diesem Abschnitt.
Vorreiter Ergobag
Der Kölner Ranzenhersteller Ergobag gewann 2016 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis mit einem absoluten Novum: Er verwendet für seine Schultaschen zu 100 Prozent recycelte PET-Flaschen, d. h. gesammelte und wiederaufbereitete Einwegflaschen aus Kunststoff. So landen diese nicht im Müll (und womöglich irgendwann im Meer), sondern finden eine sinnvolle weitere Verwendung als Material für Schultaschen – für Grundschulranzen ebenso wie für den Schulrucksack älterer Schüler.
Doch wie wird eigentlich aus einer Plastikflasche ein Schülerranzen? Wenn Sie wissen wollen, wie aus diesem Material Schulranzen oder ein Schulrucksack hergestellt werden, verraten wir Ihnen die grundsätzliche Vorgehensweise kurz und knapp an dieser Stelle:
- Pfandflaschen werden gesammelt, zerdrückt und gereinigt
- später auf eine einheitliche Größe zu so genannten Pellets zerkleinert
- diese werden eingeschmolzen, um daraus ein Garn herzustellen
- aus diesem Garn webt man in einem weiteren Schritt die Stoffe für Schultaschen
- Farben und Muster werden erst auf den fertigen Stoff aufgedruckt
- danach erfolgt der Zuschnitt des Materials und die Herstellung des Ranzens
Übrigens handelt es sich genau genommen eigentlich nicht um Recycling, sondern um Upcycling – schließlich macht der Hersteller aus den alten Kunststoffflaschen keine neuen, sondern etwas völlig anderes, hochwertigeres. Dabei werden nicht nur die Müllberge reduziert, sondern auch bei der Herstellung Ressourcen geschont: Erdöl zur Kunststoffherstellung ist schließlich nicht mehr notwendig, auch der Verbrauch von Wasser und der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 reduziert sich erheblich.
Hinweis: Allein für das Material eines Ergobag Pack Modellsets werden 36 kleine 0,5 Liter Kunststoffflaschen recycelt – das summiert sich auf mittlerweile mehr als 42 Millionen PET-Flaschen seit Markteinführung 2010, aus denen der Hersteller bereits Schultaschen aller Art produziert hat.
Weitere Ranzenhersteller folgen
Mittlerweile produzieren auch weitere Ranzenhersteller erfolgreich aus recyceltem Kunststoff-Material Schulranzen. Namhafte und auf jedem Schulhof zu findende Marken wie beispielsweise Step by Step, Scout oder McNeill setzen bei manchen Modellen ebenfalls auf wiederaufbereitete und zu Garn verarbeitete PET-Flaschen oder versuchen, auf andere Weise nachhaltig zu produzieren. Step by Step etwa setzt sowohl auf Schultaschen aus 100 Prozent recycelten Kunststoff, verbessert seine Klimabilanz aber auch durch die gezielte Unterstützung von Klimaschutzprojekten und den Ausgleich von CO2-Emissionen durch Climate Partner. Es lohnt sich also, auch beim Kauf von Schultaschen aus Kunststoff nach nachhaltigen Alternativen zu schauen – achten Sie einfach auf recyceltes Material!