« So reagieren und unterstützen Sie richtig »
Bei manchem Schüler regt sich bereits Protest, wenn er das Wort Hausaufgaben nur hört. Er hat einfach keine Lust auf Mathematik, Deutsch und Co. Und auch im Unterricht hängt er lieber seinen Tagträumen nach, als den Erklärungen der Lehrkraft zu folgen. Die Noten lassen dieses Verhalten mittlerweile erkennen und zu Hause gibt es immer wieder Ärger, wenn es ans Lernen gehen soll. Wenn das Kind keine Lust auf Schule hat, wird das oft zur familiären Belastungsprobe. Aber was kann man dagegen unternehmen?
Wenn Demotivation länger anhält
Zunächst einmal müssen wir feststellen, dass es ganz normal ist, wenn Kinder auch mal keine Lust auf Schule und Lernen haben. Denn auch wir Erwachsenen haben nicht jeden Tag die gleiche Motivation, unseren Pflichten nachzugehen. Ein vorübergehender Durchhänger ist bei einem Schulkind daher noch kein Grund zum Verzweifeln. Vielleicht ist der Unterrichtsstoff gerade einfach nicht so interessant oder andere Themen stehen im Vordergrund. Ganz klassisch ist diese Phase auch während der Pubertät, wenn sich Geist und Körper verändern und viele Entwicklungsaufgaben gleichzeitig zu bewältigen sind. Fehlt die Motivation jedoch über längere Zeit oder entstehen Konflikte durch die Konsequenzen, sind die Sorgen natürlich berechtigt. Wie soll das nur weitergehen? Was ist, wenn der Schüler das Schuljahr wiederholen oder die Schule sogar abbrechen muss? Wichtig ist dann, zunächst die Gründe hinter dem Verhalten des Kindes zu erkennen. Nur dann kann angemessen auf die Situation reagiert werden.
Die Gründe, warum ein Kind keine Lust auf Schule hat
Warum die Motivation für die Schule nicht immer so sein sollte, wie sie Eltern erwarten, kann vielerlei Gründe haben.
Das Kind hat keine Lust, sich anzustrengen.
In diesem Fall kann der Nachwuchs sehr wohl lernen und seine Hausaufgaben erledigen. Er schreckt aber vor der Anstrengung zurück und ist sich einfach etwas bequem.
Andere Interessen sind wichtiger
Der Liebling liebt Fußball und spricht den ganzen Tag nur über die anstehende Meisterschaft oder übt stundenlang für einen Wettbewerb. Ganz klar: Wer einem Hobby oder Lieblingsthema stark nachhängt, kann sich kaum auf andere Dinge konzentrieren.
Der Lernstoff ist langweilig
Wenn mathematische Terme und die korrekte Englisch-Grammatik einfach nicht interessieren, macht es auch keinen Spaß, diese zu lernen. Gleiches gilt, wenn eine Unterforderung vorliegt.
Echte Lernschwierigkeiten
Das Kind hat keine Lust auf Schule, da es sich mit dem Lernen einfach schwertut. Es kann sich zum Beispiel nur schwer konzentrieren, das Gelernte schlecht auf Dauer abspeichern oder es bestehen Defizite in der Feinmotorik. Vielleicht ist der Nachwuchs aber auch mit der Fülle des Lehrstoffes überfordert.
Überforderung im Alltag
Schule, Hausaufgaben, Klavier, Fußball, Zahnarzt und dem besten Freund helfen. Kinder haben heute oft einen sehr vollen Terminkalender. Hinter einer Schulverweigerung kann daher auch eine Überlastungsanzeige stecken.
Soziale Probleme
Ein Streit mit der besten Freundin, ein angespanntes Klassenverhältnis oder sogar Mobbing. Die Trennung der Eltern oder der Umzug in eine neue Stadt. Wenn das private Sozialleben eines Kindes durcheinandergerät, leidet oft auch das Lernverhalten.
Lösungen, die bestehen, wenn das Kind keine Lust auf Schule hat
Auch wenn es schwerfällt, zunächst sollten Sie versuchen ruhig zu bleiben. Ein aufgebrachtes, ängstliches oder wütendes Elternverhalten hilft meist nicht weiter. Auch von Strafen sollten Sie absehen und erst einmal davon ausgehen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter nicht absichtlich Schulschwierigkeiten entwickelt hat. Im ersten Schritt hilft es daher, Ruhe zu bewahren und mit allen Beteiligten ein Gespräch zu führen. Sowohl mit Ihrem Nachwuchs als auch mit dem Partner und der Lehrkraft. Versuchen Sie gemeinsam folgende Fragen zu beantworten:
- Seit wann bestehen die Lernschwierigkeiten?
- Wie ausgeprägt sind sie?
- Was könnte ein Auslöser gewesen sein?
- Welche Maßnahmen halten alle Beteiligten für geeignet?
- Welche Aussicht kann motivieren?
Legen Sie dabei auch besonders Wert auf die Meinung Ihres Nachwuchses. Er ist der absolute Experte für seine Situation und kann vielleicht am besten darstellen, warum er im Moment keine Lust auf Schule hat. Ausgehend von den Ergebnissen der Gespräche können Sie verschiedene Handlungsmaßnahmen ergreifen.
Lösungsmöglichkeiten gegen Lustlosigkeit
Versuchen Sie die Motivation zu steigern
Erklären Sie Ihrem Liebling, warum Schulbildung wichtig ist und was es selbst davon hat, wenn er seine Aufgaben erledigt und wieder bessere Noten schreibt. Zeigen Sie auch auf, welche Konsequenzen eine Schulverweigerung mit sich bringen kann. Jüngere Schulkinder springen auch sehr gut auf Belohnungen an. Diese sind zwar mit Vorsicht einzusetzen, aber um die Motivation erstmal wieder anzukurbeln, kann auch die Aussicht auf einen lang gehegten Wunsch oder einen gemeinsamen Ausflug am Wochenende hilfreich sein.
Sorgen Sie für eine angemessene Lernumgebung
Sowohl zu Hause als auch in der Schule sollte der Arbeitsplatz des Schülers oder der Schülerin angemessen eingerichtet sein. Ein passender Stuhl, die richtigen Arbeitsmaterialien, die Temperatur und frische Luft sind genauso wichtig wie die Abwesenheit von Ablenkungen. Während der Lernzeit sollten Spielsachen, Handys und andere technische Geräte in weiter Ferne liegen. Im Klassenzimmer kann ein Einzeltisch oder ein neuer Sitznachbar helfen.
Reduzieren Sie die Alltagsbelastung
Wenn Sie bei der Ursachenforschung, warum Ihr Kind keine Lust auf Schule hat, darauf stoßen, dass der Alltag einfach zu vollgepackt ist, sollten Sie dringen ausmisten. Was ist wirklich notwendig und was kann (zumindest vorerst) ausgesetzt werden?
Versuchen Sie die Misserfolgsspirale zur durchbrechen
Wenn die Anstrengungen des Sohnes oder der Tochter bisher nie zu erfolgt geführt haben, bleibt die Lust automatisch auf der Strecke. Wer strengt sich schon gerne an, wenn er weiß oder glaubt, ohnehin keinen Erfolg zu haben? Ist dies der Grund dafür, dass Ihr Schatz keine Lust auf Schule hat, ist es wichtig, Erfolge zu schaffen, um die Motivation wieder zu steigern. Durch gemeinsames Training, Nachhilfe oder Ergotherapie soll das Schulkind möglichst bald erste Erfolge spüren. Dafür ist aber wichtig: nicht zu viel auf einmal! Fangen Sie gemeinsam mit einer Baustelle, zum Beispiel einem Unterrichtsfach, an. Sobald sich dort Erfolge einstellen heißt es: feiern und den nächsten Schritt gehen.
Wichtig: Zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl
Versuchen Sie Ihr Kind zu verstehen. Wenn das Kind keine Lust auf Schule hat, dann bringt es nichts, laut zu werden. Schimpfen, Strafen oder Unverständnis lösen meist noch mehr Verweigerung oder Demotivation aus. Das heißt natürlich nicht, dass Sie nicht am Ball bleiben. Aber bitte mit Empathie und vielen Gesprächen. Miteinander reden hilft allen Beteiligten sehr gut und kann Ihren Nachwuchs sogar motivieren.
Gleichzeitig zum Anspornen können Sie Ihren Schatz zudem dabei unterstützen, Ordnung am Arbeitsplatz und im Schulranzen schaffen. Denn auch wenn die Lust wieder da ist, bedarf es eines gewissen Organisationssystems beim Schulzubehör, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen in dem sich das Kind vollkommen wohl fühlt.